Nicht erst, aber besonders seit der Pandemie kommen die wahren Sorgen und Nöte von Eltern endlich einmal auf den Tisch. Wie schnell man von Nicht-Eltern naserümpfend abgestempelt wird, wenn man froh ist, sein Kind einmal zur Oma geben zu können oder der sehnsüchtige Wunsch nach nur einem kleinen Kaffee in Ruhe und Frieden – Kids und Karriere unter einen Hut zu bekommen, das ist schon eine Herausforderung! Da wir nun auch noch ins Home Office gegangen sind und die Kleinen gefühlt den ganzen Tag um uns herumspringen, müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie das weitergeht und wie wir bei all der psychischen Belastung die Nerven behalten können und wieder Harmonie in die Familie bringen können. Folgende Wegweiser helfen dir dabei:
1. Bleib bei dir.
Egal, was von Außen auf uns Mamis einströmt, hier ein persönlicher Tipp von Mutter zu Mutter: Bleib ganz in deiner Kraft und entscheide aus dem Bauch heraus, was jetzt gerade für dich wichtig ist. Die Prioritäten zu behalten ist in der Hektik des Alltags, zwischen Schulstullen und Telekonferenz, manchmal gar nicht so einfach. Ein paar bewusste Atemzüge und Momente der Klarheit, bevor dein Tag losgeht, können da schon hilfreich sein. Der erste und wichtigste Tipp, um Karriere und Kind auszupegeln, lautet daher: Bleib ganz bei dir und lass dir einfach nicht reinreden!
2. Schlechte Laune, doofe Mama
Wir kennen das. Streit mit den Kids zwischen Tür und Angel und am Ende ist die Stimmung wieder futsch! Wie schnell hat man sich verzettelt, weil man die Kleinen unter Eile anziehen musste, um rechtzeitig in der Kita und auf Arbeit zu sein. Dabei schnattern sie unbehelligt auf einen ein und erwarten von uns volle Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. Wie schlecht wir hier manchmal zuhören können, sich plötzlich schlechte Laune auftut oder die Kleine uns ganz falsch versteht, weil sie einfach mal noch ein Kind ist, passiert leider immer und immer wieder… Und das setzt uns enorm unter Druck.
Unsere Grundbelastbarkeit, Stimmung und Standfestigkeit steht und fällt mit unser ganz eigenen Selbstfürsorge. Einfache Basic-Tipps sind daher sich jeden Tag diese Fragen zu stellen: Habe ich genug geschlafen? Habe ich Hunger? Fühle ich mich gerade in meinem Körper gut?
3. Was brauchst du?
Die alles entscheidende Schlüsselfrage, der Haupt-Wegweiser eines jeden Tages, um unseren Alltag mit Kind und Karriere gelassener und glücklicher zu bewältigen, lautet: Was brauche ich jetzt?
Ganz klar, es ist nicht immer gleich alles zu kriegen, was wir uns jetzt gerade wünschen. Ein Platz am Meer, dazu heiße Schokolade mit Sahne, dann träum mal schön weiter! Aber es ist nachgewiesen worden, dass die bloßer Vorstellung einer angenehmen Situation bereits hilft. Wie in der Affirmations-Forschung herausgekommen ist, genügt manchmal nur eine bildhafte Vision von etwas, das wir uns später gönnen wollen, damit es uns schlagartig besser geht. Ein so genannter mentaler Kurzurlaub.
Auf dem Spielplatz ist er perfekt möglich. Lass dir das nächste Mal doch auf der Parkbank neben der Schaukel einen Moment Zeit für deinen kleinen Tagtraum, visualisiere deine Genüsse und spiele sie gedanklich in allen Details durch. Dieser Tipp kann eine deiner täglichen Kraftquellen sein.
4. Wir sollten träumen
Zwar bedarf unser Alltag immer viel Organisation und Selbstdisziplin, Teamwork und Aufgabenverteilung, aber wir sollten uns dennoch nicht davon abbringen lassen, weiter und wie ein Kind zu träumen. Träumen können wir im Alltag besonders gut während Hausarbeits- und Putzzeiten. Wem das Putzen aber so gar nicht liegt, der sollte auch hier mal an Verstärkung denken. Es gibt genug Menschen, für die der Abwasch und der Staubsauger immer wieder nichts als lästige, nervige To-Do’s sind. Dann lager das doch aus!
Engagiere eine Putzhilfe oder frag die Tochter deiner Freundin, die sich als Studentin was dazu verdient, ob sie vorbeikommt. Der erste Schritt ist meist der schwerste. Doch sobald du dich einmal entschlossen hast, Hilfe in Anspruch zu nehmen, Hilfe zuzulassen, wirst du Entlastung spüren und dir bleibt mehr Raum für dich selbst.
5. Teilt eure Nöte miteinander
Viele Eltern sind leider so unter Strom, dass sie gar nicht mehr ausgehen, kaum noch Zeit für ihre Partnerschaft finden und sich selbst nicht mehr verwöhnen. Das ist langfristig gar nicht gut. Gerade ein kleiner Schnack mit anderen Eltern auf dem Spielplatz oder vor der Kita kann helfen, sich Inspiration zu holen, wie andere Paare das so handhaben. Wir alle sind durch die Balance von Kind und Karriere gut gefordert, doch in der Tat hat jeder doch so seine eigenen Umgangsweisen, wie er es schafft, nicht in Stress zu geraten. Voraussetzung hier: Sprecht miteinander. Teilt euren Kummer und eure Nöte mit anderen Eltern und lasst euch inspirieren, was noch so geht. Der eigene Horizont erweitert sich und der Alltag fühlt sich schon ein Stückchen leichter an.
6. Du musst es nicht perfekt machen
Engagiere eine Putzhilfe, bring die Kinder zu ihrer Omi, nimm ein heißes Bad in ungestörter Zeit: Du machst alles schon wirklich gut, genau so wie du es eben tust. Woher nur kommt unser ständiger Selbstoptimierungsdrang? Wir könnten es viel leichter haben, wenn wir uns jeden Tag vor dem Aufstehen sagen würden: Heute wird es gut und ich muss nichts perfekt machen. Denn dieser ständige innere Perfektionismus treibt uns so durch den Tag, dass wir einzelne friedliche und schöne Momente kaum noch wahrnehmen können. Wir sollten uns daher mehr Entschleunigung und Gelassenheit im Alltag erlauben. Und dieses letzte Wort sollten wir dick unterstreichen, uns den Satz auf einen Zettel an den Badspiegel kleben.
7. Trennung von Berufs- und Familienleben
Was willst du da eigentlich trennen? Das ist doch schließlich dein buntes Leben, was du dir ausgesucht hast. Denn du bist doch die Erfinderin deines Glücks, kreierst jeden Tag deines Lebens.
Im Stress verwischt oft unser Fokus, was wir wirklich alles haben: Deine beiden süßen Mäuse, die du über alles liebst, dein Mann, der für euch jeden Tag Vollgas gibt, der alles gibt, was er kann! Euer schönes Zuhause, gemütlich, warm, leckeres Essen und ein stärkender Rückhalt, Omi und Co., die euch jederzeit unterstützen.
Die wahren Schätze
Spür einmal wieder öfter hinein, was mit dir passiert, wenn du dir deine Ressourcen und Schätze bewusster machst. Wir brauchen keine künstlichen Grenzen und Trennungen zwischen unseren verschiedenen Lebensbereichen zu erschaffen. Wir brauchen stattdessen wieder einen bewussteren Fokus, was wir eigentlich alles Kostbares besitzen.