Scheidung – ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Scheidung Lebensabschnitt

Nicht alle Beziehungen sind für die Ewigkeit gemacht. Wenn eine Ehe zerbricht, folgt in der Regel die Scheidung. Damit umzugehen, fällt niemandem leicht. Deswegen ist es überaus wichtig, die richtigen Strategien zu finden.

Emotionale Bewältigung nach der Trennung

Die Gründe für eine Scheidung können mannigfaltig sein. Fehlende Kommunikation oder nicht vorhandene körperliche Nähe über längere Zeiträume machen vielen Paaren zu schaffen. Auch ständige Konflikte treiben Ehepartner auseinander. Es kann aber auch sein, dass sich beide im Laufe der Jahre einfach auseinandergelebt und sich ihre individuellen Ziele verändert haben. Nicht immer gelingt es dann, Kompromisse einzugehen, um weiter gemeinsam das Leben zu bestreiten. In anderen Fällen steckt eine dritte Person dahinter. Unabhängig vom Grund für die Trennung fällt es meist demjenigen Partner schwerer, das Ende der Ehe zu verarbeiten, der verlassen worden ist. Er hatte weniger Zeit, sich mit dem Scheitern der Beziehung auseinanderzusetzen und hat zumindest selbst noch nicht den Entschluss gefasst, sich endgültig zu trennen. Diese Entscheidung wurde ihm abgenommen. Damit muss er jetzt klarkommen. Da verheiratete Paare in Deutschland erst einmal ein Jahr in Trennung leben müssen, bevor die Scheidung erfolgen kann, bleibt viel Zeit, um die Emotionen zu verarbeiten, bis es offiziell wird.

Gefühle akzeptieren und durchleben

Nach dem Aus der eigenen Ehe ist es ganz normal, von Gefühlen überrannt zu werden. Neben Wut und Trauer verspüren viele Betroffene auch Scham und ein tiefes Gefühl der Verletztheit. Das Gefühl von Aufgewühltheit zeigt sich aber nicht nur emotional, sondern wirkt sich auch auf den Körper aus. Schlafstörungen, Magenschmerzen oder Appetitlosigkeit kommen nach einem solchen einschneidenden Erlebnis im Leben häufig vor. Betroffene sollten sich diese Gefühle selbst erlauben und sich zugestehen, eine Weile zu leiden. Wer die aufwallenden Emotionen verdrängt, tut sich damit nichts Gutes, sondern hindert sich selbst daran, die Trennung zu verarbeiten.

Neue Rituale einführen

Mit der Ehe geht ein großer Ankerpunkt verloren. Nicht nur der Partner verschwindet, sondern auch viele Routinen, die gemeinsam tagtäglich ausgeführt worden sind. Einige davon funktionieren jetzt nicht mehr. Um nicht vollkommen haltlos durch das neue Leben zu gehen, können Betroffene andere Rituale kreieren. Das bringt Struktur in den Tag und gibt ein wenig Kontrolle zurück.

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Tagebuch führen und Gefühle aufschreiben

Jeder verarbeitet Emotionen anders. Manchen Menschen hilft es, ihre Gefühle zu Papier zu bringen und einfach aufzuschreiben, wie der Tag gelaufen ist. Im eigenen Tagebuch können sie schonungslos ehrlich sein und alles loswerden, was sie empfinden. Auch wütende Gedanken dürfen dort verewigt werden. Anschließend fühlen sich viele erleichtert und können die negativen Gedanken besser loslassen.

Eine Selbsthilfegruppe besuchen

Für manche Menschen kann es hilfreich sein, sich die Frustration von der Seele zu reden. Hierfür eignet sich eine Selbsthilfegruppe. Andere Betroffene verstehen die eigene Situation am besten. Außerdem können sie einen selbst widerspiegeln und Ratschläge erteilen. Manche von ihnen sind vielleicht schon länger getrennt oder geschieden und geben so einen Ausblick darauf, dass es durchaus möglich ist, damit fertigzuwerden und sich weiterzuentwickeln.

Scheidung rechtswirksam machen

Nach einem Jahr in Trennung ist der Zeitpunkt gekommen, um für einen Abschluss zu sorgen. Wenn beide Partner sich einig sind, steht einer Scheidung vonseiten des Gesetzgebers nichts entgegen. Der Scheidungsantrag kann etwa vier bis sechs Wochen vor dem Ende des Trennungsjahres eingereicht werden. Dafür ist die Unterstützung durch einen Scheidungsanwalt notwendig. Bei einer einvernehmlichen Trennung ohne Konflikte um Sorgerecht oder Vermögen genügt es in der Regel, wenn derjenige Partner einen Anwalt beauftragt, der den Scheidungsantrag stellt. Sollte es aber noch Unklarheiten geben, die eventuell gerichtlich geklärt werden müssen, sollte sich auch der andere Partner um eine anwaltliche Vertretung bemühen.

Die Scheidungsanwältin Anke Knauf bietet Unterstützung bei streitigen sowie bei einvernehmlichen Scheidungen. Letztere können auch online durchgeführt werden. Dann läuft die gesamte Kommunikation digital ab, was für beide Seiten zeitsparend und für die Betroffenen oft weniger emotional aufreibend ist. Nachdem der Scheidungsantrag eingereicht wurde, muss das Gericht nur noch den Scheidungsbeschluss treffen. Sobald das geschehen ist, gilt die Scheidung als rechtskräftig.

Falls einer der Partner der Scheidung nicht zustimmt, kann es passieren, dass sich die Trennungszeit auf drei Jahre verlängert. Willigt der andere während dieser Zeit nicht ein, kann nach Ablauf der drei Jahre die Scheidung dennoch durchgeführt werden.

Scheidungsparty feiern und den neuen Lebensabschnitt begrüßen

Nach einem Trennungsjahr und mit dem Inkrafttreten der Scheidung ist hoffentlich schon ein Großteil der emotionalen Arbeit getan. Zwischendurch noch traurig zu sein oder sich auch einmal im Guten an den Partner zu erinnern ist ganz normal und komplett angemessen.

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Allerdings ist jetzt die Zeit gekommen, zu neuen Ufern aufzubrechen. Für manche genügt es, wenn die Scheidung durch ist, andere möchten den Beginn des neuen Lebensabschnitts feiern und veranstalten eine Scheidungsparty. Dazu werden am besten nur die engsten Freunde eingeladen. Die eigenen Kinder oder gemeinsame Freunde gehören nicht auf die Gästeliste.

Die Party kann ganz unterschiedlich ablaufen. Manche entscheiden sich dafür, eine richtige Scheidungszeremonie mit Rede und Ringabnahme zu zelebrieren, andere laden einfach nur ein paar Freunde zu Speis und Trank ein oder führen eine Kneipentour durch und veranstalten einen umgekehrten Junggesellenabschied. Mittlerweile gibt es sogar Eventplaner, die sich auf Scheidungspartys spezialisiert haben.

Neue Pläne schmieden

Eine Scheidung ist ein großer Einschnitt im Leben und für viele mit großem Schmerz verbunden. Sie eröffnet aber auch neue Möglichkeiten. Deswegen sollten Betroffene nach dem Trennungsjahr und der Rechtskräftigkeit der Scheidung neue Pläne schmieden und vielleicht endlich das machen, was der Partner nie wollte. Wie wäre es zum Beispiel mit einer langen Reise oder einem neuen Hobby?

Über Christian 217 Artikel
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