Immobilienweitergabe innerhalb der Familie – so bleibt das Eigenheim im Kreise der Liebsten

Haus innerhalb der Familie

Das Elternhaus ist noch lange, nachdem aus Kindern Leute geworden sind das eigene Zuhause. Der Gedanke, dass einmal fremde Menschen in diesem Haus wohnen könnten, beunruhigt nicht nur die Besitzer. Bereits zu Lebzeiten ist es daher wichtig Gespräche mit Kindern oder auch erwachsenen Enkeln zu führen, um alle Optionen zu besprechen. Mit dieser Lösung ist es möglich Streit vorzubeugen und das Eigenheim im Kreise der Familie zu halten.

Gespräche zu diesem Thema sollten niemanden ausschließen

Ein Eigenheim mit Garten wurde lange Zeit als eher spießig angesehen. Freigeister mit einem Reihenhaus oder dem typischen Einfamilienhaus in Verbindung zu bringen, fällt daher manchmal noch schwer. Wer Kinder hat die gegen den Strom schwimmen, sollte diese dennoch nicht von den Überlegungen, in wessen Händen das eigene Haus am besten aufgehoben wäre, ausschließen. Wer mehrere Kinder hat, sollte eine ruhige Minute nutzen und mit jedem der Kinder ein Gespräch suchen. Hierbei sollten die Eltern auch mit etwas Widerstand rechnen. Der Gedanke, dass die eigenen Eltern ihre Angelegenheiten regeln möchten, ist nicht für jeden Sohn oder Tochter einfach zu handhaben. Ergibt sich ein Dialog zeigt sich, wie sich die eigenen Kinder ihre Zukunft vorstellen. Ist eine Karriere an einem anderen Wohnort geplant oder sogar ein Umzug ins Ausland, kann ein Haus zu besitzen mitunter diesen Plänen im Wege stehen.

Ehrlichkeit ist von beiden Seiten erforderlich

Ein Haus als Geschenk zu erhalten ist ein großes Glück aufgrund der aktuellen Mieten. Die finanzielle Verantwortung der nächsten Jahre und Jahrzehnte ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ein Haus, welches vor 30 oder 40 Jahren erbaut oder das letzte Mal modernisiert wurde, erfordert in den nächsten Jahren einige Investitionen. In diesem Punkt ist es hilfreich den Reparaturbedarf wie:

  • Dacheindeckung
  • Leitungen oder
  • Sanierung der Badezimmer

zu besprechen, um mit offenen Karten zu spielen. Leben die Kinder bisher zur Miete ist es angebracht zunächst die monatlichen und jährlichen Belastungen offenzulegen. Das schenkt den Kindern einen besseren Einblick, welche Kosten im Vergleich zu den aktuellen Mietzahlungen zu erwarten sind. Ein Haus zu besitzen und dieses auch über die nächsten Jahrzehnte hinweg erhalten zu können, ist eine Aufgabe, der vielleicht nicht alle Personen gleich gut gewachsen sind.

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Die Eigentümer sollten auch die eigenen Erwartungen klar kommunizieren

Wird die Weitergabe eines Hauses innerhalb der Familie thematisiert, rückt die Übergabe plötzlich in greifbare Nähe. Diese Eile entspricht nicht unbedingt der Absicht der Eigentümer. Aus diesem Grund ist es wichtig einen zeitlichen Rahmen festzulegen. Wer bis zu seinem Ableben im Eigenheim wohnen bleiben möchte, sollte diese Erwartung eindeutig zum Ausdruck bringen. Allein durch diesen Zeitplan können sich schon Veränderungen ergeben. Planen erwachsene Kinder in den nächsten Jahren eine Familie zu gründen, ist es mitunter günstiger ein eigenes Haus zu kaufen. Zieht es die Eigentümer etwa zum Renteneintritt zurück an den Geburtsort oder in südliche Gefilde, ist eine konkretere Lebensplanung für die neuen Besitzer des Hauses möglich. Fehlt dieser Zeitplan, treffen oftmals unterschiedliche Erwartungen aufeinander.

Die Entscheidung birgt auch Streitpotenzial

Machen sich mehrere Personen Hoffnung auf ein Haus ist eine gewisse Enttäuschung nicht zu vermeiden. Die Eigentümer sollten in der Entscheidung dennoch den eigenen Prinzipien treu bleiben. Ist es zum Beispiel Eltern oder Großeltern wichtig, dass das Haus wieder von Kinderlachen erfüllt wird, rücken Familienmitglieder mit kleinen Kindern oder einer nahen Familienplanung zwangsläufig stärker in den Fokus. Kinderlose Familienmitglieder können sich an diesem Punkt leicht übergangen fühlen. Zu Streit führt auch die Übergabe eines Eigenheims an Familienmitglieder, welche die früheren Eigentümer bis zum Ableben gepflegt haben. In dieser Situation fällt es oftmals schwer zu verstehen, welche Entbehrungen und häufig auch finanziellen Einbußen mit dem Leben als Pflegekraft einhergehen. Bahnt sich Streit an, ist es hilfreich Konflikte auch mit professioneller Hilfe zu entschärfen. Ein Psychologe oder Mediator kann dazu beitragen die Wogen zu glätten und die getroffene Entscheidung besser verständlich zu machen.

Streit lässt sich am besten mit Fairness vermeiden

Es ist nicht zu leugnen, dass es sich bei einer Schenkung oder der Erbschaft eines Hauses mit hoher Wahrscheinlichkeit um den höchsten materiellen Wert eines Menschen oder Paares handelt. Trotz der getroffenen Entscheidung ist es möglich Fairness in die Regelung der eigenen Angelegenheiten zu bringen. Die Weitergabe eines Hauses lässt sich daher auch an Bedingungen knüpfen. Auf diese Weise ist es zum Beispiel möglich den neuen Eigentümer des Hauses zur Zahlung von Pflegekosten oder auch Beerdigungskosten zu verpflichten. Sind die übrigen Kinder von diesen Zahlungsverpflichtungen ausgenommen, ist der Erhalt des Hauses deutlich mehr im Gleichgewicht mit dem Erbanteil der übrigen Erbberechtigten.

Die Aufteilung in Wohneigentum (WEG) ist ebenfalls eine Option

Je nach Größe eines Hauses ist es vielleicht nicht erforderlich eine Auswahl zwischen einzelnen Familienmitgliedern zu treffen. Sind Keller und Dachboden bisher nicht ausgebaut, kann es sich anbieten ein Zweifamilienhaus auf diese Weise entstehen zu lassen. Mitunter ist es sogar möglich getrennte Eingänge zu nutzen, um die räumliche Abgrenzung in allen Bereichen zu vollziehen. In diesem Zuge ist es auch hilfreich die neu entstandenen Wohnräume nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG) zu trennen. Das erlaubt es den neuen Eigentümern zum Beispiel getrennte Finanzierungen für den Ausbau zu beantragen. Zusätzlich ist dadurch geregelt, zu welchen Teilen die Verteilung der gemeinsam anfallenden Lasten des Hauses erfolgt. Dieses Vorgehen entschärft Konfliktpotenzial und erleichtert das Zusammenleben als Familienmitglied und Nachbar.

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Kinder und Ehepartner zahlen beim Kauf keine Grunderwerbssteuer

Es liegt in der Natur von Eltern oder Großeltern von den eigenen Nachkommen kein Geld für die Weitergabe eines Hauses innerhalb der Familie zu nehmen. Sich dennoch für diesen Weg zu entscheiden, kann jedoch aus mehreren Gesichtspunkten heraus betrachtet als positiv erweisen. Nicht alle Eigentümer können sich ein Eigenheim nach Eintritt in die Rente leisten. Ist ein Umzug unvermeidlich, ist es die beste Option zuerst den nahen Angehörigen ein Vorverkaufsrecht einzuräumen. Kinder müssen ebenso wie Ehepartner bei einem Immobilienverkauf keine Grunderwerbssteuer entrichten. Zudem fällt es innerhalb der Familie deutlich leichter Abmachungen zu treffen, die auch die Einbindung teurer Bankdarlehen außen vorlassen. Ein Mietkauf lässt sich beispielsweise notariell festlegen, um eine für beide Seiten rechtlich bindende Zahlungsoption festzulegen.

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Der Verkauf bringt noch weitere Vorteile mit sich

An das Alter und dessen negative Auswirkungen zu denken, ist ein Thema, welches Eigentümer einer Immobilie noch aus einem anderen Grunde beschäftigen sollte. Hat eine Schenkung an Kinder, Enkel oder andere Verwandte stattgefunden, ist es möglich diese bis zu 10 Jahre später zurückzufordern. Diese Konstellation tritt in der Regel ein, wenn das Sozialamt für die entstehenden Pflegekosten aufkommen muss. Hat keine Schenkung, sondern ein Verkauf stattgefunden, ist es unerheblich, dass es sich bei den neuen Eigentümern um nahe Verwandte, der nun pflegebedürftigen Person handelt. Der Kauf sichert damit auch die Investitionen ab, welche der neue Eigentümer vornimmt.

Im Laufe der Jahre können sich auch Änderungen ergeben

Bis der Wechsel des Eigentums auch notariell beglaubigt wurde, können sich noch immer Änderungen ergeben. Es ist daher hilfreich den Dialog zu diesem Thema nicht als komplett erledigt zu betrachten, sobald einmal eine Entscheidung getroffen wurde. Sowohl im eigenen Leben als auch dem der ausgewählten neuen Besitzer können sich Veränderungen ergeben, die eine Neuordnung der Angelegenheiten erforderlich machen. Wer diesen Prozess einmal durchlaufen hat, sollte wieder die gleichen Abläufe wählen, um zu einer Lösung zu kommen, die innerhalb der Familie keinen tiefen Graben entstehen lässt. Das Eigenheim bleibt dadurch auch für zukünftige Generationen ein beliebter Treffpunkt und ein Zuhause.

Über Christian 227 Artikel
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