Starkregen und Überschwemmungen von Flüssen sind längst keine Ereignisse mehr, die nur gelegentlich auftreten. Steht der Keller plötzlich unter Wasser, wissen nur die wenigsten Menschen, wie sie sich richtig verhalten sollen. Der folgende Ratgeber gibt Tipps für das Verhalten vor, während und nach einer Überschwemmung des Kellers.
Der erste Schritt gilt immer der eigenen Sicherheit
Der Keller ist in den vergangenen Jahren immer mehr zum Entertainment-Center des Hauses geworden. Dort befinden sich Bars, Hobbyräume, Werkstätten oder auch Büroräume. Umso verständlicher ist daher der Wunsch bei einer Überflutung des Kellers zu versuchen zu retten was noch zu retten ist. An genau diesem Punkt ist es jedoch ratsam einen Moment innezuhalten. Fließt der Strom im Keller noch, kann das Wasser durchaus eine tödliche Gefahr darstellen. Zunächst muss der Strom über die Sicherungen ausgeschaltet werden. Befindet sich der Sicherungskasten im Keller, ist es am sichersten sich diesem nur zu nähern, wenn die Wassermassen noch nicht bis zu diesem Punkt vorgedrungen sind. Das Tragen von Gummistiefeln kann einen Schutz bieten, eine 100 % Sicherheit dafür besteht jedoch nicht.
Das Retten von Wertsachen ist erst sinnvoll bei nachlassenden Pegeln
Ist der Strom abgeschaltet, gilt der nächste Gedanke oftmals den Wertsachen im Keller. Bis der Regen nicht abgeklungen ist oder der Pegel langsam sinkt ist es eher gefährlich in den Keller zu gehen. Besonders im Fall einer Überflutung durch einen Fluss oder das Brechen eines Staudammes kann die Höhe des Wassers binnen Minuten dramatische Ausmaße erreichen. Befinden sich weder Personen noch Haustiere im Keller ist es am vernünftigsten abzuwarten. Schwimmt schon ein Großteil der Möbel, ist es zudem sehr schwierig die Wertsachen noch am gleichen Ort vorzufinden. Wer sich dazu entschließt den Keller zu betreten, sollte sich nicht alleine im Haus befinden. Wasser ist nach Überschwemmungen oftmals trübe und schlammig. Hindernisse sind somit leicht zu übersehen. Stürzt eine Person, sollte mindestens ein weiterer Mensch anwesend sein, um zeitnah Erste Hilfe zu leisten.
Sind die Wassermassen zu viel, hilft die Feuerwehr
Wer nach einer Überschwemmung bis zur Hüfte im Wasser steht, sieht sich mit tausenden Litern von Wasser konfrontiert. Ein haushaltsüblicher Eimer wird diesen Wassermassen einfach nicht gerecht. Jetzt ist ein Anruf bei der örtlichen Feuerwehr angebracht. Hier heißt es auch Geduld zu beweisen. Zahlreiche Nachbarn oder sogar der gesamte Ort sind höchstwahrscheinlich in der gleichen Situation. Nicht selten gehen die Rettungskräfte daher strategisch vor. Bis das eigene Haus an der Reihe ist, ist erstmal Stillstand angesagt. In der Regel geben die Mitarbeiter in der Telefonzentrale jedoch wertvolle Tipps für das richtige Verhalten bis zum Eintreffen der Feuerwehr.
Die Versicherungen müssen zeitnah kontaktiert werden
Durch eine Überschwemmung des Kellers entsteht so gut wie immer auch ein materieller Schaden. Dieser Schaden kann über Versicherungen wie die Gebäudeversicherung ebenso wie die Hausratversicherung abgedeckt sein. Die meisten Versicherer haben in der Police Zeiträume eingetragen, in denen ein Schaden gemeldet werden muss. Meist liegt dieser Zeitraum bei 48 bis 72 Stunden. Ein Anruf ist im Allgemeinen ausreichend, um einen Schaden zu melden und eine Schadensnummer zu erhalten. Die Meldung ist der wichtigste Schritt. In der Prüfung des Schadens stellt sich danach heraus, ob der Versicherungsschutz auch Überschwemmungen oder Starkregen mit einschließt.
Die Dokumentation des Schadens ist für versicherte Geschädigte unerlässlich
Menschen, die eine Versicherung inklusive Elementarschutz abgeschlossen haben, können so gut wie sicher sein, dass der Schaden durch den Versicherer reguliert wird. Daher ist es wichtig den Schaden zu dokumentieren. Die beste Vorgehensweise ist zunächst Fotos und Videos aufzunehmen. Da die meisten Versicherer sich zunächst ein Bild des Schadens machen möchten, ist es wichtig zuvor nicht mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Als Zweites ist es hilfreich, eine Liste aller Gegenstände zu erstellen, die durch das Wasser unbrauchbar geworden sind oder einen Schaden erlitten haben. Die meisten Versicherungen ersetzen den Zeitwert, sodass auch mit der Übermittlung von Kaufbelegen nicht zwangsläufig die gesamte Summe erstattet wird.
Die Aufräumarbeiten sollten erst mit der Erlaubnis der Versicherung beginnen
Hat die Versicherung den Schaden begutachtet und sich einen eigenen Eindruck verschafft, wird in den nächsten Stunden oder Tagen die Freigabe zum Aufräumen erteilt. Ist ein Container erforderlich, um die beschädigten Möbel zu entsorgen, ist es wichtig diese Rechnung aufzuheben, da ein Großteil der Versicherer auch diese Kosten ersetzt. Alle Rechnungen für die erforderlichen Renovierungen und Sanierungen müssen ebenfalls an die Versicherung übergeben werden, um zu dokumentieren, welche Summen auf die Regulierung des Schadens entfallen.
Eine Tauchpumpe kann Überschwemmungen in Zukunft vorbeugen
Überflutete Keller sind ein Anblick, an den sich zahlreiche Hausbesitzer auch in den nächsten Jahren gewöhnen müssen. Es gibt jedoch Möglichkeiten sich besser vor der kompletten Überflutung zu schützen. Eine Möglichkeit bieten Tauchpumpen. Diese lassen sich in den Kellerschacht einsetzen. Dort kann die Tauchpumpe auch komplett von Wasser umschlossen sein und dennoch mit der Arbeit beginnen. Sensoren registrieren den Wasserstand und sorgen dafür, dass die Pumpen sich automatisch ein- und wieder ausschalten. Die Pumpen leisten daher auch in der Abwesenheit der Bewohner ganze Arbeit. Je nach Modell saugt die Tauchpumpe innerhalb einer Stunde tausende Liter an Wasser ab. Mitunter kann dies den Unterschied ausmachen zwischen einem feuchten Boden und einer kompletten Überschwemmung des Kellers.
Das Mauerwerk lässt sich ebenfalls vor Feuchtigkeitsschäden schützen
Die Tauchpumpe ist nicht die einzige Möglichkeit Schäden durch Wasser vorzubeugen. Eine weitere Option besteht in der verbesserten Abdichtung des Mauerwerks. Diese Arbeiten lassen sich auch an Bestandsbauten noch nachträglich ausführen. Sinnvoll ist diese Investition unter anderem in Gebieten, die ein höheres Risiko für Überschwemmungen besitzen. Handelt es sich nicht um ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser, gibt es durchaus einige Optionen, um auf diese schwierige Situation deutlich besser vorbereitet zu sein.