Als Phlebologe hat sich ein Arzt auf die Venen im menschlichen Körper spezialisiert. Mit dem Fokus auf Venenheilkunde ist er im Umgang mit der Behandlung von Gefäßerkrankungen unserer Venen vertraut. Neben der Behandlung von Krampfadern oder Besenreisern dient er als erste Anlaufstelle bei Verdacht auf schwerwiegende Erkrankungen, etwa einer Beinvenenthrombose. Doch welche Symptome weisen auf eine schwerwiegende Erkrankung hin und wann sollte man spätestens einen Venenarzt besuchen?
Welche Erkrankungen der Venen sind möglich?
Im Schnitt durchfließen täglich rund 7000 Liter unsere Venen auf dem Weg zum Herzen in den Körper. Schwerstarbeit verrichten dabei unsere Venen in der Beinregion, denn sie arbeiten entgegen der Schwerkraft. Ein ausgefeiltes Zusammenspiel aus zahlreichen Venenklappen und unserer Beinmuskulatur sorgt dafür, dass das Blut nicht wieder in die Beine zurückfließt. In einigen Fällen ist das Zusammenspiel gestört, was letztlich die Durchblutung im gesamten Körper behindert. Neben Durchblutungsstörungen gibt es eine Vielzahl an Venenerkrankungen, die ein Phlebologe behandelt. Zu diesen gehören etwa:
- Venenentzündungen
- Venenthrombose
- Chronische Veneninsuffizienz
- Krampfadern
- Besenreiser
Bei Besenreisern handelt es sich etwa um sichtbare Äderchen, die direkt unter der obersten Hautschicht liegen. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine harmlose, kosmetische Erkrankung. Besenreiser können jedoch auf ernsthafte Erkrankungen und Funktionsstörungen der Venenklappen hinweisen. Sackt das Blut in den Venen zurück, entsteht ein Blutstau, der die Gefäßwände durch den erhöhten Druck ausleiert. Auch bei Krampfadern treten die Venen verstärkt in Schlangenlinien hervor. Hier liegt ebenfalls eine Funktionsschwäche der Venenklappen zugrunde. Bei beiden Leiden handelt es sich um eine sogenannte Venenschwäche, nämlich die Unfähigkeit des Venensystems in den Beinen, das Blut zielgerichtet zurück zum Herzen zu transportieren.
Aber auch gefährliche Erkrankungen wie eine Beinvenenthrombose fällt ins Fachgebiet eines Phlebologen. Oftmals in den Beinen entstehend, handelt es sich bei der Thrombose um die Entstehung eines durchaus gefährlichen Blutgerinnsels mit dem Potential, unbehandelt zu einem Schlaganfall oder einer Lungenembolie zu führen. Als Hauptursache für eine gefährliche Beinvenenthrombose zählen etwa Krampfadern oder eine Insuffizienz des Venensystems in den Beinen. Um die Risiken zu minimieren, ist eine prophylaktische Behandlung und Untersuchung bei entsprechenden Symptomen zielführend. Es gibt einige Zeichen zur Früherkennung, die eine Vorstellung beim Venenspezialisten erforderlich machen.
Bei folgenden Warnzeichen zum Venenarzt
Nicht immer sind Symptome klar und deutlich erkennbar. Bei Besenreisern oder Krampfadern sind die Symptome gut sichtbar. Hier treten die Äderchen klar unter der Haut hervor. Besonders häufig betroffen sind dabei die Knie und Oberschenkel, aber auch Unterschenkel und Kniekehlen, insbesondere die Knöchel. Im Gegensatz zu Krampfadern verursachen Besenreiser keine weiteren Beschwerden. Krampfadern führen in der Regel zu Schmerzen in den Beinen und einem Spannungsgefühl. Bemerkbar machen sich die Symptome vor allem während der abendlichen Stunden, etwa nach längeren sitzenden oder stehenden Tätigkeiten. Grundsätzlich zählen Besenreiser oder Krampfadern zu den Symptomen einer venösen Insuffizienz, die eine Behandlung beim Phlebologen erforderlich macht.
Deutlich gefährlicher ist die sogenannte Venenthrombose. Sie lässt sich jedoch im Gegensatz zu Besenreisern und Krampfadern nicht sichtbar erkennen. Sie macht sich durch schwere Beine und ein Spannungsgefühl in den Beinen bemerkbar. Bei langanhaltenden Symptomen ist der Besuch beim Venenarzt ratsam, um etwaige Gerinnsel zu erkennen und die Durchblutungsstörung zu beseitigen.
Auch warme Schwellungen in den Beinen dienen als Anzeichen für eine Durchblutungsstörung. Durch die verengten Blutgefäße und den gestörten Blutfluss entsteht eine Erwärmung und Schwellung im Bein. Zu den Symptomen, die einen Besuch beim Phlebologen erforderlich machen, gehören so etwa:
- Druckschmerzen in den Beinen
- Spannungsgefühle in den Beinen
- Sichtbare Venen
- Druckschmerzen
- Schwere Beine
- Geschwollene Beine
- Belastungsschmerzen in den Beinen
Prophylaktische Maßnahmen gegen Venenerkrankungen
Die landläufige Meinung, bei Venenerkrankungen handelt es sich um Zivilisationserkrankungen des Alters, ist nicht richtig. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl an Faktoren, welche am Risiko für Venenerkrankungen beteiligt sind. Passive Risikofaktoren wie unsere Erbanlagen und das Alter lassen sich nicht von uns beeinflussen. Das Risiko Krampfadern zu entwickeln steigt etwa um bis zu 90 Prozent, wenn beide Elternteile unter Krampfadern leiden. Auch im Alter steigt das generelle Risiko, da unser Gewebe im Laufe der Zeit kontinuierlich an Belastbarkeit und Flexibilität verliert.
Einer der größten Ursachen für Venenleiden ist jedoch der Bewegungsmangel und zu langes Sitzen. Durch die fehlende Aktivität der Beinmuskulatur kommt es zu einem Blutstau in den Venen und somit zu einer Durchblutungsstörung der Beine. Vor allem beim längeren Sitzen kann der Blutstau den Innendruck auf die Venenwand erhöhen und so das Risiko für Krampfadern oder Funktionsstörungen der Venenklappen erhöhen. Auch Übergewicht sollte vermieden werden, da es das Risiko für chronische Veneninsuffizienz durch die Neigung zu Bluthochdruck erhöht.