Von Schweigen im Süden bis nach Bockenheim im Norden zieht sich über 85 Kilometer die Deutsche Weinstraße. Links und rechts des Weges reihen sich zwischen den Weinbergen Burgen und Schlösser aneinander. Hier lässt es sich hervorragend wandern, radeln und genießen. In der Pfalz, als eines der wichtigsten Weinbaugebiete Deutschlands, wachsen preisgekrönte Rebsorten und Lebensfreude. Werfen wir einen Blick auf die Welt der Pfälzer Weine und besuchen die traditionsreichen Weingüter der Region.
Pfälzer Weintradition
Wenn es um Weine geht, ist die Pfalz eine Region der Superlative. Die Pfalz ist das größte deutsche Riesling-Anbaugebiet und mit fast 24.000 Hektar Rebfläche das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet überhaupt. Hier liegt mit der Deutschen Weinstraße eine der bekanntesten Weinrouten. Und in Bad Dürkheim feiert man das weltweit größte Weinfest. Zwischen Pfälzer Wald und Rheinebene hat der Weinbau eine Tradition, die bis zur Römerzeit zurückreicht.
Eine kurze Geschichte des Pfälzer Weinbaus
Bereits vor 2.500 Jahren wurde in der Pfalz gerne Wein getrunken. Die keltischen Fürsten ließen sich Weinamphoren, -kannen und -becher sogar mit ins Grab legen. Wahrscheinlich hatten sie Sorge, im Jenseits ohne die passende Ausrüstung auf das geliebte Getränk verzichten zu müssen. Zunächst wurde der Wein jedoch noch nicht in der Pfalz hergestellt, sondern aus dem Süden Frankreichs importiert. Der teure Tropfen war damit dem Adel vorbehalten. Es wird vermutet, dass zu dieser Zeit schon erste zaghafte Versuche in der eigenen Weinproduktion unternommen wurden, belegt ist dies allerdings nicht. Eine echte Weinkultur mit eigenem Anbau in großem Stil begann erst mit der Eroberung Germaniens durch die Römer. Aus dem Jahr 371 n.Ch. stammt dann die erste Beschreibung von Weinbergen und Winzern an der Mosel.
Heute verbinden viele Winzer in der Pfalz die Traditionen der Weinherstellung mit modernen Techniken und Möglichkeiten.
Tradition und Moderne vereint – die Pfälzer Weingüter
Wer einen Abstecher in die Pfalz plant, sollte sich auf keinen Fall einen Besuch auf einem der Weingüter mit Weinverkostung entgehen lassen.
Die Weingüter der Pfalz sind die Herzstücke der Region. Von kleinen Familienbetrieben bis hin zu renommierten Spitzenweingütern bieten sie eine beeindruckende Vielfalt. Bei der Weinproduktion setzen sie auf traditionelle Handwerkskunst und moderne Techniken. Viele Weingüter laden zu Weinproben ein, bei denen Besucher die Aromen der Region entdecken und von den Winzern selbst und damit aus erster Hand mehr über Kunst und Geschichte der Weinherstellung erfahren können. Ob Riesling, Grauburgunder oder kräftiger Spätburgunder – hier findet jeder Weinliebhaber seinen persönlichen Favoriten und erlebt die Pfälzer Weinkultur in ihrer schönsten Form und aus nächster Nähe.
Adel verpflichtet: das Traditionsweingut von Winning
Vielfalt und Exzellenz der Pfälzer Weingüter und ihrer Erzeugnisse können Weinliebhaber beispielsweise auf dem Weingut von Winning in Deidesheim kennenlernen. Gegründet im Jahr 1849, zählt das Gut heute zu den renommiertesten Betrieben der Region. Der Fokus auf naturnahem Weinbau und schonender Verarbeitung ist beispielhaft für den Weinanbau in der Pfalz. Die so entstehenden Weine überzeugen mit ihrer Eleganz und Mineralität. Auch die Verbindung von Tradition und Innovation ist typisch für den Pfälzer Weinbau und die Herstellung der beliebten Pfälzer Weine.
Riesling im Fokus
Im 15. Jahrhundert entdeckte man die Wirkung der Schwefelverbrennung auf Wein. Mit Hilfe von Schwefel konnten nun sortentypische Aromen erhalten bleiben. Damit wurde die Unterscheidung der Rebsorten überhaupt erst interessant. Die Sorte Riesling, für die die Pfalz heute so bekannt ist, kam 1551 in die Region. Damals sah der aus den Rieslingtrauben gewonnene Wein wahrscheinlich noch ein wenig anders aus. Heute ist die hellgelbe, leicht grünliche Färbung für den Pfälzer Riesling bezeichnend. Durch die Schieferböden in der Region bekommt der Wein seine mineralische Note.
Vielfältige Weinauswahl
Der Riesling ist einer der wichtigsten, aber bei weitem nicht der einzige Wein aus der Pfalz. 27 rote und 34 weiße Rebsorten sind in der Region zugelassen. Es werden regionale Spezialitäten wie der Muskateller hergestellt, aber auch internationale Sorten wie der Merlot. Unter den Weißweinen sind der Müller-Thurgau, der Grauburgunder und der Weißburgunder aus der Pfalz beliebt, unter den Rotweinen Dornfelder und Spätburgunder.
Kleine Pfälzer Weinkunde
Müller-Thurgau
Existenz und Namen verdankt dieser Wein Professor Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau. Er kreuzte zur Gewinnung der Sorte Riesling mit Madeleine royale.
In der Pfalz ist der Müller-Thurgau die zweithäufigste Sorte nach dem Riesling. Der aus diesen Trauben gewonnene Wein besticht durch seine unkomplizierte und fruchtige Note. Als Alltagswein harmoniert er besonders gut mit nicht allzu würzigen Gerichten.
Grauburgunder
In den Beschreibungen von Grauburgunder trifft man auf Schlagworte wie Nüsse, Mandeln, Butter, Birne, Zitrusfrüchte und Rosinen. Der trockene Weißwein passt sehr gut zu Meeresfrüchten und Fisch, aber auch zu Pasta und leichten Bratengerichten.
Weißburgunder
Auch der Weißburgunder mit seinem leichten Nussaroma ist ein toller Begleitwein zum Essen. Auch sonst weist er einige Gemeinsamkeiten mit dem Grauburgunder auf, hat jedoch weniger Säure und einen weniger kräftigen Körper.
Dornfelder
Beim Dornfelder handelt es sich um einen fruchtigen Rotwein. Typisch für den Dornfelder sind die Aromen von Sauerkirsche, Brombeere und Holunder. Der Säuregehalt ist moderat. Viele Dornfelder sind trocken, doch haben auch eine gewisse Süffigkeit.
Spätburgunder
Der König unter den Rotweinen gedeiht hervorragend in Rieslinglagen. Darum hat der Spätburgunder aus der Pfalz eine so besondere Qualität. Mit seinen warmen Aromen ist er zu den unterschiedlichsten Gerichten der beste Begleiter – so zu Rinderbraten, Wild oder deftigen Pastagerichten. Auch zur Käseplatte passt er ausgezeichnet.
